Elterninitiative "Schoko-Stopp!"
Antrag an die Schulkonferenz
Betr.: Verkauf von Schokoladenprodukten in der Mensa des
Schulzentrums Alwin-Lonke-Straße
Nach unseren Feststellungen nimmt der Verkauf und Verzehr von
Schokoladenprodukten und sonstigen stark zuckerhaltigen
Genußmitteln in der Mensa des Schulzentrums immer mehr zu. Dies
läuft einem gesundheitsbewußten Verhalten zuwider und ist
im Rahmen der öffentlichen Institution Schule nicht hinzunehmen.
Schokoladehaltige Produkte sind &emdash; wie wir unten zeigen
&emdash; hochgradig gesundheitsschädlich.
Als besorgte Eltern fordern wir daher von der Schulkonferenz, den
Verkauf von schokoladehaltigen Süßwaren in der Mensa zu
unterbinden und dafür entsprechende Übereinkommen mit dem
Pächter herbeizuführen.
Wir drängen mit Nachdruck darauf, die Vorschläge des
Senators für Bildung zum "Verkauf von Eßwaren und
Getränken ..." (sog. "Müsli-Erlaß" s. Anlage)
ernstzunehmen und im SZ Alwin-Lonke-Straße umzusetzen.
Zur Begründung:
- Schokolade hat ein beträchtliches Suchtpotential, das
besonders in der dunklen Jahreszeit zum Ausbruch kommt. Schokolade
vermittelt dann ein trügerisches Gefühl des
Wohlbefindens, das nur durch ständige Steigerung der Dosis
aufrechterhalten werden kann. Kinder und Jugendliche müssen
rechtzeitig davor geschützt werden, sich in eine solche
Abhängigkeit zu begeben.
- Für die Produktion preiswerter Konsum-Schokolade, wie sie
vorwiegend in der Mensa verzehrt wird, werden in der Regel
minderwertige Inhaltsstoffe, wie z.B. tierische Fette, verwendet,
deren übermäßiger Genuß zu
Gesundheitsschäden führen kann.
- Wesentlicher Rohstoff für die Schokoladenherstellung sind
Kakaobohnen. Diese werden aus Übersee nach Deutschland
verschifft. Um die Bohnen für den langen Transport haltbar zu
machen und z.B. gegen Pilzbefall zu schützen, haben einige
Anbauländer als Konservierungsmethode die Behandlung mit
ionisierender Strahlung zugelassen. In den verarbeiteten Bohnen
finden sich Rückstände dieser Bestrahlung, die zwar
absolut gesehen gering sind, die aber eine vollkommen
unnötige Erhöhung der Strahlungsbelastung ausmachen.
Auch geringe Mengen radioaktiver Rückstände sind
gefährlich, wenn die befallenen Stoffe inkorporiert
werden.
- Besonders gefährlich ist in diesem Zusammenhang
Nußschokolade, da bestimmte verarbeitete Nußsorten
Rückstände aus dem Tschernobyl-Unfall und dem
radioaktiven Fallout oberirdischer Atombombenversuche
aufweisen.
- Zucker, ein weiterer wesentlicher Inhaltsstoff von Schokolade,
hat an unserer Nahrung einen ohnehin vielzu großen Anteil.
Ein weitgehender Verzicht auf Zucker und Zuckerprodukte
fördert die Gesundheit und beugt Zivilisationskrankheiten
vor. Bei dem Spruch "Zucker ist Nervennahrung" handelt es sich um
eine perfide Erfindung der Zuckerindustrie, die allein
kommerziellen Zwecken dient. Sie nimmt z.B. keinerlei
Rücksicht auf die zunehmende Zahl von Diabetikern, bei denen
latente Veranlagungen als Langzeitfolgen frühen,
überhöhten Zuckerverbrauchs in eine akute Krankheit
umschlagen.
- Weitere Faktoren wie Übergewicht und Karies sollen hier
nur am Rande erwähnt werden, sind aber nicht zu
vernachlässigen.
Uns ist durchaus bewußt, daß ein Verbot von
Schokoladenprodukten nicht auf ungeteilte Zustimmung bei den
Schülerinnen und Schülern treffen wird. Darin wird das
realisierte Suchtpotential unmittelbar deutlich. Um so mehr sind wir
von der Notwendigkeit der Maßnahme überzeugt.
Um eine sachliche Diskussion führen zu können und
eventuell aufkommende Emotionen produktiv zu verarbeiten soll am 17.
März 1998 ein Diskussionsforum abgehalten werden. Wir schlagen
die Form einer Expertenanhörung vor. Die Veranstaltung sollten
wie folgt besetzt sein:
- Diskussionsleitung durch einen naturwissenschaftlichen
Fachlehrer,
- 2 Vertreter(innen) der Elterninitiative, die den Antrag
begründen,
- 2 Vertreter(innen) der Gegenposition, die die bestehende
Regelung aufrechterhalten wollen,
- 6 von der Elterninitiative benannte Experten, jeweils 2
Schüler(innen) aus den Fächern Biologie, Chemie und
Physik
- eine entsprechende Anzahl von der Gegenseite benannte
Expertinnen bzw. Experten,
- Forum mit Schülerinnen und Schülern des 13.
Jahrgangs, die sich mit Stellungnahmen und Fragen beteiligen.
Die Veranstaltung wird auf ca. 90 Minuten angesetzt. Am Beginn und
am Ende des Diskussionsforums wird ein Meinungsbild hergestellt.
Wir hoffen auf einen sachlichen und friedlichen Verlauf der
Veranstaltung.
.
gez.
Elterninitiative "Schoko-Stopp!"
Anhang
Auszüge aus den "Orientierungshilfen" für den 'Verkauf
von Eßwaren und Getränken in den Schulen der Stadtgemeinde
Bremen' (Bremer Schulblatt von 1996, 546.03):
"An Schulen dürfe nicht verkauft werden:
1.6) Getränke, die anregende Mittel, einen hohen Zucker- oder
Süßstoffzusatz aufweisen sowie alkoholhaltige
Getränke (...).
1.7) Süßigkeiten aller Art und Backwaren mit hohem
Zuckergehalt.
1.8) Tabakwaren."
"2.1) Die Auswahl des Warenangebots aus den zulässigen
Eßwaren und Getränken erfolgt durch die
Schulkonferenz."
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Horst
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