Unmittelbar nach einer Infektion treten in seltenen Fällen unspezifische Krankheitssymptome wie Abgeschlagenheit, Fieber, Schweißausbrüche, Lymphknotenschwellungen, Appetitlosigkeit, Durchfälle u.a. auf, die nach Tagen oder wenigen Wochen aber wieder abklingen. Die genannten Symptome können aber auch auftreten, ohne daß eine HlV-lnfektion vorliegt. Nur der Arzt kann die Diagnose stellen.
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Abb. 1: Schematischer Schnitt durch ein Hl-Virus mit den wichtigsten Struktur- und Enzymproteinen. Die Zahlenangaben zu den Proteinen und Glykoproteinen, z.B. gp 120, gibt das Molekulargewicht in Kilo-Dalton an. In der so gebildeten Hohlkugel liegt eine konusförmige Proteinhülle und in ihr eine Reihe für das Virus wichtiger Moleküle: zwei DNA-Moleküle, die genetische Information des Virus, einige Moleküle eines Enzyms, der sog. reversen Transkriptgase, und weitere kurzkettige Strukturproteine, deren Bedeutung z.T. noch unbekannt ist. |
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Abb. 2: Elektronenmikroskopische Aufnahme von Hl-Viren (GELDERBLOM, Robert-Koch-lnstitut, Berlin) |
3 Wochen bis 4 Monate nach einer Infektion lassen sich mit einem hochempfindlichen Suchtest (ELISA-Test) Antikörper im Blut eines Infizierten nachweisen. Das Ergebnis wird dann mit einem Bestätigungstest, dem sog. Western Blot abgesichert. Bei diesem Test werden im Labor gewonnene Proteine der Virushülle und des Viruskerns im elektrischen Feld zunächst aufgetrennt. Dazu werden sie durch Überschichtung einheitlich geladen und wandern dann im Elektrophorese-Gel, je nach Größe verschieden weit, die kleineren schneller als die großen.
Anschließend werden die räumlich getrennt auf dem Gel liegenden Proteine, ebenfalls auf elektrischem Wege, auf ein spezielles Nitrozellulose-Papier übertragen (engl. wird dieser Vorgang ,blotting', etwa Abklatschen, genannt, was dem Verfahren seinen Namen gegeben hat). Das Papier kann danach in Teststreifen zerschnitten und mit dem Serum eines Getesteten in Kontakt gebracht werden.
Die auf dem Streifen befindlichen Hl-Virusproteine wirken als spezifische Antigene, an denen ggf. die entsprechenden Antikörper des Infizierten binden. Nun wird der Teststreifen, wie beim ELISA-Test, mit einem zweiten Antikörper (gegen bei jedem Menschen vorhandene Immunglobuline), an den ein Enzym gekoppelt ist, in Kontakt gebracht, so daß sich ein ,sandwich' aus HlV-Antigen und spezifischem Antikörper aus dem Infiziertenblut und dem zweiten Antikörper mit konjugiertem Enzym bildet. I
Wird nun Substrat zugegeben, so kommt es zu einer Anfärbung der Zonen des Testpapierstreifens, an denen es zu einer Antigen-Antikörper-Reaktion gekommen ist. Vergleichsstreifen ermöglichen dann die Identifizierung der Antikörper aus dem Blut des Getesteten. Als sicherer Nachweis für das Vorliegen einer HlV-lnfektion gilt, wenn Antikörper gegen die Virusproteine p24 und gp41 oder gegen p24 und gp120 gefunden werden.
(Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.): AIDS, Unterrichtsmaterialien für die gymnasiale Oberstufe. Köln 1992, S.36 u. 66.)
Abb.
3: Abklatschen, "Blotting"
Abb.
4: Blutaufbereitung
Abb.
5: Testreaktion
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Abb. 6: Testergebnis: positiv |