Themenstruktur
Biologie 12/1 Gentechnik
für die projektvorbereitende Unterrichtsphase
Fachüberschreitend
|
Fachspezifisch
|
Aktuelle Zeitungsartikel zu Problembereichen aus
der Genetik: Zuordnung von Schlagworten und
Fachbegriffen zu Forschungsbereichen,
Anwendungsgebieten und gesellschaftlichen
Problembereichen.
Diskussion über die momentanen
Vorstellungen der Schüler zur gentechnischen
Forschung und Anwendung.
Vorbereitung der Schüler auf die gemeinsame
fächerverbindende Gruppenarbeitsphase in
kompakter Form in der Art eines Intensivkurses mit
folgenden Intentionen:
- schnelle und intensive Verarbeitung von
Information,
- kompetenter Umgang mit den sich aus den
Informationen ergebenden Sachverhalten im Rahmen
exemplarischer Problemstellungen
- gegenseitige Unterstützung bei der
selbständigen Lösung von
Transferaufgaben und problemorientierten
Aufgabenstellungen,
- Selbständiges Arbeiten mit Abbildungen,
Modellen und Literatur,
- anschauliche, klare und differenzierte
Erläuterungen für die
Mitschüler
|
- Klärung der in den Zeitungsartikeln und
in der Diskussion angewandten Begriffe aus der
Genetik;
- Familiäre Beziehungen an Beispielen aus
dem eigenen Erfahrungsbereich
- Unterscheidung von Körperzellen und
Keimzellen auf der Grundlage von Fotografien und
schematischen Abbildungen;
- Arbeitsaufgaben zur Mitose (Arbeitsblatt,
Abbildungen und Material zum Ausschneiden):
Einordnung von Mitose und Meiose im Rahmen der
Kontinuität des Lebenszyklus zwischen den
Generationen einerseits und der
Veränderbarkeit von Arten
andererseits.
|
Chemischer Aufbau der DNA als materielle
Grundlage der Erbinformation chemische Bausteine
der DNA (Stoffklassen)
Konstruktion eines DNA-Doppelhelix-Modells mit
dem Modellbaukasten
|
Vom Chromosom zur DNA (zelluläre
Organisation der genetischen Information.)
Folien, schematische Abbildungen, 16 mm Film
|
Unterscheidung von künstlichen Systemen (in
vitro) und natürlichen Systemen (in vivo)
|
Mechanismus der Replikation
komplexes Überblicksschema unter
Einbeziehung der beteiligten Enzyme
|
Ein-Gen-ein-Polypeptid (primäres
Genprodukt)-Beziehung: DNA --mRNA -- primäres
Genprodukt (Polypeptid)
|
Realisierung der genetischen Information
(Proteinbiosynthese)
schematische Darstellung auf Folie, Fotokopie,
16 mm-Film; Magnettafel-Modell
Lebenszyklen von Viren
|
.
|
Fachspezifische Klausur
|
Fächerverbindende Projektphase
fachübergreifende gemeinsame Klausur
Fragebogen zur fachübergreifenden
Gruppenarbeitsphase
Kritik und Verbesserungsvorschläge für
die weitere BINGO-Arbeit im Rahmen zukünftiger
Gruppenarbeitsphasen
|
.
|
Diskussion von Zeitungsartikeln zu Forschungs-
und Anwendungsbereichen der Gentechnologie als
weitere Vorbereitung auf die geplante
Podiumsdiskussion
Podiumsdiskussion mit Doktoranden der Biologie
an der Universität Bremen
|
Fortsetzung des fachspezifischen Unterrichts zur
Erweiterung der fachlichen Grundlagen auch in
Hinblick auf die geplante Podiumsdiskussion:
- Regulation der Aktivität von Genen in
der Zelle (Regulation der Realisierung von
genetischer Information);
- Blutgruppen und Krankheiten des Blutes
|
zurück
Bericht über die Haupterprobung
a) Einstiegsphase
Anhand von Zeitungsartikeln mit entsprechend aufgemachten
Überschriften zu aktuellen Problembereichen der Genetik
stiegen wir in das Thema des Halbjahres ein. Es erfolgte
eine Zuordnung von Schlagworten und Fachbegriffen der
Genetik in den Zeitungsartikeln zu Forschungsbereichen,
Anwendungsgebieten und gesellschaftlichen Problembereichen:
Reproduktionsgenetik, Gentechnologie und genetische
Manipulation, Altersforschung, die Macht der Gene
(genetische Anteile an Merkmalen), Lebensmitteltechnologie,
gentechnische medizinische Diagnostik, genetischer
Fingerabdruck, Gentransfer, Erbkrankheiten, Euthanasie,
geklonte Lebewesen.
Mit dem Einführungsartikel zur Gentechnologie wurde
eine relativ differenzierte Position zur ethischen und
gesellschaftlichen Diskussion dieses Themas vorgestellt, an
deren Anfang ein Zitat von Berthold Brecht aus "Leben des
Galilei" steht: "Es ist nicht das Ziel der Wissenschaft, der
unendlichen Weisheit eine Tür zu öffnen, sondern
eine Grenze zu setzen dem unendlichen Irrtum." Es folgte
eine offene Diskussion über Gentechnologie und deren
Grenzen in Forschung und Anwendung. Die Schüler
lieferten anschließend die folgende Zusammenfassung
von der Einführungsphase:
Vererbte Programme garantieren grundsätzlich
Kontinuität und Stabilität zwischen den
Generationen, sind aber unter natürlichen Bedingungen
veränderbar. Nur so läßt sich die
Veränderung von Lebewesen im Verlauf der
stammesgeschichtlichen Entwicklung erklären. Allerdings
lassen sich Erbprogramme auch künstlich verändern,
so daß man in der Lage ist, in die genetische
Information und damit in Lebensabläufe einzugreifen im
positiven wie im negativen Sinn. Moderne gentechnologische
Methoden ermöglichen sowohl eine Analyse als auch eine
gezielte Manipulation der Erbinformationen von Lebewesen,
grundsätzlich auch beim Menschen. Die von den
Schüler in diesem Zusammenhang aufgeworfene Frage,
inwieweit man hier überhaupt von Fortschritt sprechen
kann, wurde vorerst offen gelassen und auf die spätere
fachübergreifende Phase mit anschließender
Podiumsdiskussion verwiesen.
zurück
b) Familiäre Beziehungen (1,5 UE)
Schlagworte, Fachbegriffe und Sachverhalte aus dem
Bereich familiärer verwandtschaftlicher Beziehungen -
Verwandtschaft, Ähnlichkeiten, familiäre
Erbkrankheiten, Dominanz, Rezessivität, eineiige und
zweieiige Zwillinge, Problematik der Inzucht und Inzest -
wurden von den Schülerinnen und Schülern aus ihren
Vorkenntnissen her aufgeworfen und teilweise untereinander
veranschaulicht und erklärt, teilweise unter
Präzisierung des Lehrers. Insgesamt war eine
große Diskrepanz der Vorkenntnisse unter den
Schülerinnen und Schülern zu beobachten, vor allem
im Zusammenhang mit Genauigkeit und Differenzierung. Die
Begriffe selbst waren den meisten aus der Sekundarstufe I
oder aus anderen Zusammenhängen her bekannt.
c) Unterscheidung von Körperzellen (Somazellen) und
Keimzellen (1,5 UE)
- Aufbau und Funktion von Spermien und Eizellen
- Gurdonexperiment zur Lokalisation von Genen
- Unterschiedliche Aufgaben von Keimzellen und
Körperzellen (unter Einbeziehung der Besonderheiten
von Nervenzellen)
d) Mitose (3 UE)
Themengleiche Arbeitsaufgaben zur Mitose (Kernteilung bei
Eukaryoten) in Form von Arbeitsblättern, Abbildungen
und Material zum Ausschneiden. Unterthemen:
- Kernteilungsphasen der Mitose
- Chromosomenzustände (kondensiert und
dekondensiert)
- Chromatidentrennung während der Metaphase
- Bedeutung, Ergebnisse und Vorkommen der Mitose:
- Entstehung von erbgleichen Zellen (Klone) bei
Zellteilungsvorgängen im Rahmen von Wachstums- und
Entwicklungsvorgängen und der nichtsexuellen
Fortpflanzung;
zurück
e) Chromosomenbilder der Zellen verschiedener Arten
(Karyogramm) (1 UE)
- Chromosomale Geschlechtsbestimmung,
- Bildung von Keimzellen (Spermatogenese und
Oogenese),
- numerische und strukturelle Chromosomenfehler
(Erbkrankheiten im Zusammenhang mit Verteilungsfehlern
und Strukturfehlern der Chromosomen (z.B. Trisomie 21 =
Mongolismus)
f) Sexualität - Variabilität -
Angepaßtheit (4,5 UE)
- Beschreibung der Erbkrankheit Trisomie 21 und
Problematisierung der Ursachen;
- Arbeitsblatt zur Bildung von Keimzellen unter
Hervorhebung der Vorgänge bei der Kernteilung
(Meiose),
- Aufgabenstellung, die Reihenfolge der einzelnen
Stadien zu bestimmen (mit Begründung) auf der
Grundlage von ausgeschnittenen Bildern;
- Zuordnung der einzelnen Chromosomenzustände zu
den entsprechenden Phasen der Meiose;
- Vergleich der einzelnen Phasen der Meiose I mit den
entsprechenden Phasen bei der Mitose;
- Diskussion der Unterschiede;
- Hervorhebung der besonderen Bedeutung von
Rekombinationsvorgängen; Einordnung von Mitose und
Meiose im Rahmen der Kontinuität des Lebenszyklus
zwischen den Generationen einerseits und der
Veränderbarkeit von Arten im Rahmen der Anpassung
bei der stammesgeschichtlichen Entwicklung andererseits;
g) Organisation der Erbinformation (Vom Chromosom zur
DNA) (1,5 UE)
Die Organisation der Erbanlagen bei Eukaryoten (Feinbau)
wurde auf der Grundlage entsprechender Folien
veranschaulicht und im Gesamtzusammenhang der Funktionen des
Zellkerns erläutert. Im darauffolgenden Schritt wurden
die Anforderungen an die DNA als materieller
Informationsgrundlage im Zusammenhang mit entscheidenden
lebensrelevanten Aspekten bei Lebewesen problemorientiert
erarbeitet.
zurück
h) Aufbau der DNA als materielle Grundlage der
Erbinformation (3 UE)
- Arbeitsblatt mit Arbeitsaufträgen, Modelle,
Folien, Abbildungen und Filme zur Veranschaulichung;
- chemische Struktur der Bausteine; Unterscheidung von
DNA und RNA; Bindungsstellen, Aufbau und Benennung der
Nukleotide, Basenpaarung, komplementäre Stränge
und gegenläufige Polarität;
i) Mechanismus der identischen Verdopplung (Replikation)
(3 UE) :
- Unterscheidung von künstlichen Systemen (in
vitro) und natürlichen Systemen (in vivo);
- beteiligte Enzyme (im Detail), Trinukleotide, Primer,
Okazaki- Stücke usw.
- Anschauliche Schemata und ein Film regten die
Schüler zu intensiver und detaillierter
Beschäftigung mit diesem molekularbiologisch
bedeutenden Thema an.
j) Unterrichtliche Vorbereitung des Themas
Proteinbiosynthese (1,5 UE)
- Vorstellung autosomal rezessiv vererbter Krankheiten
anhand von Dias;
- Verallgemeinerung der Ursachen als Enzymdefekte;
- Diskussion über die entsprechenden Syndrome und
medizinischen Möglichkeiten;
- typische Erbgänge mit entsprechender Legende und
Fachbegriffen: Genotyp, Phänotyp, homozygot,
heterozygot, Inzucht;
- Ein-Gen-ein-Enzym-Beziehung (Enzyme als mögliche
primäre Genprodukte).
Auffallende Beobachtungen : Die Schüler hatten in
diesem Zusammenhang keine Schwierigkeiten mit der Mendel-
und Stammbaumproblematik, sondern ergänzten die
notwendigen Informationen vorwiegend von sich aus.
Anwendungsüberprüfungen bestätigten die im
Gegensatz zu normalen Grundkursbedingungen schnelle
Rezeption der Problematik - quasi als Nebenprodukt der
vorhergegangenen Überlegungen zur Meiose.
zurück
k) Realisierung der genetischen Information (Herstellung
der primären Genprodukte in der Zelle =
Proteinbiosynthese)
- Schematischer Überblick, überblickartige,
stark vereinfachte Vorstellung anhand eines 8mm
Filmes;
- Erarbeitung des genetischen Codes im Rahmen der
Herstellung der entsprechenden Beziehung zwischen
Basensequenz der DNA und zugehöriger
Aminosäuresequenz des primären Genproduktes;
- Anwendung des Code-Lexikons (Codogene, Codone und
Anticodone);
- erst jetzt detailierte Vermittlung der Einzelschritte
und der notwendigen Fachbegriffe: Transskription,
Translation, Aufbau der t-RNA; Ribosomen und die
wichtigsten beteiligten Enzymsysteme;
- Räumliche Beziehungen bei der Realisierung der
genetischen Information;
- wichtig: Gegenüberstellung von Replikation und
Transskription; Klausur zur 1. Phase des Themas
Kontinuität und Veränderung des Lebens;
Rückgabe und Besprechung der Klausur
zurück
Last modifications made on December 4,
1998 by Horst
Schecker
|